Von den unteren Eingängen gelangen wir als erstes zum (1) Teich.

Er ist gewiss eine Attraktion unseres Gartens. Am Grund des Gewässers wachsen Laichkräuter und Wasserpest, die aber nicht zu den Arzneipflanzen gehören. Wasserpest erhöht den Sauerstoffgehalt des Wassers. Die Laichkräuter wandeln die Nährstoffe des Teichs in Biomasse um und halten das Wasser klar. Am Teichrand gedeihen Großes Rohr, Mädesüß und Blutweiderich, Pflanzen, die man sehr oft längs von Bächen wachsend findet, die jedoch, außer Mädesüß, ebenfalls keine Arzneipflanzen sind. Aus dem Mädesüß wurde früher Salicylaldehyd gewonnen. Der Name Aspirin® (Acetylsalicylsäure) setzt sich aus „A“ wie Acetyl und „Spirin“ zusammen. „Spirin“ wurde abgeleitet von den Spiersträuchern, also unserer Spirea ulmaria (Mädesüß).
Im Teich vorhanden ist der Bitterklee; Kalmus und Engelwurz gedeihen in dessen Randbereich. Alle drei zählen zu den Appetitanregern und werden im nächsten Abschnitt beschrieben.

Ebenfalls im Randbereich angesiedelt ist der Gewöhnliche Wasserdost oder Kunigundenkraut (Eupatorium cannabinum L.). Das Kraut hat wegen der Polysaccharide eine immunstimulierende Wirkung und wird lediglich in homöopathischen Verdünnungen angewendet. Wegen der Pyrrolizidinalkaloide (leberschädigend und krebsauslösend) wird es in der Schulmedizin nicht mehr verwendet.

Arzneilich verwendet wird der Durchwachsene Wasserdost oder Indianerkraut (Eupatorium perfoliatum L.), dessen Extrakte in verschiedenen Phytopharmaka als unspezifisches Immunstimulans bei grippeähnlichen, fieberhaften Zuständen genutzt werden. Das Indianerkraut wurde über Jahrhunderte von verschiedenen Indianerstämmen Nordamerikas erfolgreich zur Behandlung von Fieber, Atemwegsbeschwerden und anderen Erkrankungen eingesetzt. Bereits die ersten Siedler Nordamerikas machten sich dieses Wissen zunutze.

Apropos Weg: Dieser ist längst nicht mehr als solcher zu erkennen, ebenso wenig wie alle anderen Wege des Gartens. Das ursprünglich wahrnehmbare Pflaster ist inzwischen von Gras überwachsen. Das Ganze bietet sich – optimal gepflegt durch regelmäßiges Mähen und Wässern  als vielbewunderter grüner Teppich dar. Die Pfade der Anlage sind übrigens mit Rindenmulch versehen.

Die Engelwurz (Angelikawurzel) enthält stark hautreizende Stoffe, die bei Hautkontakt insbesondere in Verbindung mit Sonnenlicht verbrennungsähnliche Hautschäden hervorruft.

Mädesüß (Spierstrauch)