Der Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde hat die Gemeine Schafgarbe zur Arzneipflanze des Jahres 2025 gekürt.
Die Gemeine Schafgarbe (Achillea millefolium) aus der Familie der Korbblütler kommt in unseren Breiten in rund einem Dutzend Kleinarten vor. Die meist 30 bis 60 Zentimeter hohe Pflanze wächst auf Fettwiesen, Äckern, an Wegrändern, auf Brachland oder Schutt. Man erkennt sie gut an den fein gefiederten Laubblättern und dem scheindoldigen Blütenstand mit weißen bis rötlichen Blüten.
Die Schafgarbe ist seit Jahrtausenden eine geschätzte Arzneipflanze. Kraut und Blüten enthalten ätherisches Öl, Gerbstoffe und Flavonoide, die in Form von Tees, Dragees und Tropfen bei Verdauungsbeschwerden, menstruationsbedingten Krämpfen sowie äußerlich zur Behandlung kleiner, oberflächlicher Wunden eingesetzt werden können. Bei bekannter Allergie gegenüber Korbblütlern sollte allerdings von der Pflanze Abstand gehalten werden.
In der griechischen Mythologie ist die Schafgarbe das Wundkraut des Achilles, weshalb der Botaniker Carl von Linné die Gattung im 18. Jahrhundert nach dem beinahe unverwundbaren Helden benannte. Der Artname ‚millefolium‘, Tausendblatt, deutet auf die fein gefiederten Laubblätter hin.
Der erste Beleg für die Anwendung bei Wunden, Verdauungsbeschwerden und Frauenleiden findet sich in der Mitte des 1. Jahrhunderts in der Arzneimittellehre des griechischen Arztes Dioskurides. Hildegard von Bingen stellt die „feine Wirkung“ auf Wunden heraus und empfiehlt die „garwe“ auch bei Dreitagefieber. Der Arzt Georg Ernst Stahl schreibt in seiner ab 1728 gedruckten Arzneimittellehre: „So gemeine und schlecht dieses Kräutgen scheinet, so gute Dienste kan man sich davon versprechen, woferne man es mit Verstande zu appliciren weiß.“