Der Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde hat die Blutwurz zur Arzneipflanze des Jahres 2024 gekürt.
Die Blutwurz, Rhizoma Tormentillae ist ein altes Volksheilmittel, das bei Hildegard von Bingen erwähnt wird jedoch bereits bei den Griechen und Römern bekannt war. Nach Einführung der Ratanhiawurzel geriet die Tormentillwurzel allmählich in Vergessenheit. Als heimische Gerbstoffdroge kam sie im ersten Weltkrieg wieder in Gebrauch und wurde 1926 in das Deutsche Arzneibuch DAB6 aufgenommen und gilt heute als traditionelle Arzneipflanze im Rahmen des „traditionel use“.
Die wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffe in der Wurzel sind Catechingerbstoffe (15 – 20%) die bei der Lagerung in Phlobaphene (Tormentillrot übergehen. Weitere Inhaltsstoffe sind Flavonoide, Tormentosid mit Saponineigenschaften. Die Gerbstoffe gleichen im Wesentlichen dem Ratanhia Gerbstoff. Wegen des hohen Gerbstoffgehalts ist sie ein wertvolles Adstringens (zusammenziehend zur Ausfällung von Eiweißen auf der Schleimhaut) das innerlich bei unspezifischen akuten Durchfällen und leichten Entzündungen im Magen-Darm-Bereich verwendet werden kann. Auch bei Schleimhautentzündungen im Mund und Rachenraum sowie Prothesendruck oder auch Aphten. ist die Blutwurz anwendbar. Bei Aphten trägt man mehrmals die konzentrierte Tinktur auf. Oder 10 Tropfen der unverdünntenTinktur (aus der Apotheke) zum Pinseln des Zahnfleisches. Auch als Teezubreitung ist die Tormentillwurzel einsetzbar.
Als Fachbuch ist verwendbar das neue Handbuch der Heilpflanzen von Ingrid und Peter Schönfelder.