Auch rechts des Pfads hätte es unterdessen einiges zu sehen gegeben. Also: Zurück. Am besten gehen Sie jetzt den gesamten Bereich der Trockenmauer von oben nach unten ab, und kommen wieder dahin zurück, wo Sie sich nach Abschreiten des Minzbeetes befanden. Blickrichtung ständig: rechts. Sie werden folgende Beete besichtigen:

(11a) Die Familie der Lippenblütler, Lamiaceae (= Labiatae)

Ähnlich wie bei den Dolden-und Korbblütengewächsen haben wir hier Angehörige einer Pflanzenfamilie zusammengefaßt, die ähnlich einer Familie gemeinsame Merkmale haben. Immer ist der Stängel 4 kantig, prüfen Sie dies nach!

Durch ihren Gehalt an ätherischen Ölen duften diese Pflanzen mehr oder weniger stark. Zerreiben Sie einmal Blätter dieser Pflanzen zwischen den Fingern. Dabei setzen Sie das ätherische Öl frei, das sich meistens in Drüsenschuppen auf der Blattunterseite befindet.

Eine herausragende Bedeutung als Arzneipflanze hat seit kurzem der Lavendel. Extrakte aus dem Lavendel mit den wirksamkeitsrelevanten Inhaltsstoffen Linalool und Linalylacetat haben laut neuerer Studienergebnisse angst- und spannungslösende Eigenschaften. Das enthaltene Lavendelöl stammt aus einer speziellen Lavendelart, die in der Haute Provence in Frankreich angebaut wird. Der Erntezeitpunkt für den Lavendel wird exakt gesteuert und zwar so, dass eine ganz bestimmte Konzentration an Inhaltsstoffen vorliegt. Die Ernte muss nach festgelegten Regeln sehr schnell verlaufen. Es schließt sich ein aufwendiges und schonendes Destillationsverfahren an. In einer klinischen Studie wurden diese Wirkungen mit einem Mittel aus der Benzodiazepingruppe, dem Lorazepam, verglichen. Das Präparat mit 80 mg Lavendelöl in einer Weichgelatinekapsel mit der internationalen Bezeichnung Silexan (z.B. Lasea®) ist inzwischen als pflanzliches Arzneimittel für Erwachsene zugelassen, allerdings nur für „Unruhezustände bei ängstlicher Verstimmung“.

Die Indianer Nordamerikas zeigten den neuen Siedlern viele einheimische Pflanzen, die als Nahrung oder Medizin von Wert waren. Die bekannteste unter ihnen ist die Pferdeminze (Goldmelisse), aus deren Blättern die Indianer den sogenannten Oswegotee kochten.

Immer findet man Gerb- und Bitterstoffe in diesen Pflanzen, weshalb manche Pflanzen wie z.B. Rosmarin oder Lavendel als Tee zubereitet sehr bitter schmecken. Wir wollen Ihnen folgende Pflanzen zeigen:

  • Goldmelisse (Indianernessel)
  • Echter Lavendel
  • Majoran
  • Zitronen-Melisse
  • Pfefferminze
  • Echter Salbei. Dieser Salbei duftet unvergleichbar intensiver als der Wiesensalbei.

Goldmelisse

Echter Lavendel

Echter Salbei