In unmittelbarer Nachbarschaft zu den Abführdrogen befindet sich das Beet Nummer 7 mit den Heilpflanzen gegen Leber- und Gallebeschwerden.

Artischoke (Cynara scolymus L.).
Schon zu Zeiten der Römer als herb-bitteres Gemüse hochgeschätzt, ist die Artischocke heute eine beliebte Heilpflanze, deren Wirksam-keit durch zahlreiche klinische Studien und Anwendungsbeobachtungen belegt ist. Für arzneiliche Zwecke werden ausschließlich die grund-ständigen Blattrosetten verwendet. Belegt ist eine ausgeprägte galletreibende (choleretische) Wirkung. Diese führt zu verbesserter Fettverdauung, Verminderung von Blähungen und Völlegefühl (funktionelle dyspeptische Beschwerden). Im Gegensatz zu den pharmazeutischen Zubereitungen des Frischpflanzenpresssaftes haben Artischocken als Gemüse nicht die gleiche Wirksamkeit, da sie wesentlich weniger von den pharmakologisch wichtigen Bitterstoffen enthalten.
Gleichzeitig werden auch Cholesterin und Triglyceride (Fette) im Blut gesenkt. Beim Cholesterin etwa um 10 bis 15% nach Anwendung über einen längeren Zeitraum. Dies reicht jedoch für eine Behandlung, wie etwa nach einem Herzinfarkt, nicht aus, sondern lediglich zur Prophylaxe von Erkrankungen.

Gemeiner Erdrauch (Fumaria officinalis L.)
Das Kraut wird noch heute in Tees verwendet bei krampfartig bedingten Gallenbeschwerden und Verstopfung. Wirksam mitbestimmend sind Alkaloide, Flavonglykoside und Fumarsäureester. Fumarsäurepräparate werden heute bei der Schuppenflechte (Psoriasis) eingesetzt.

Eselsdistel (Onopordum acanthium L.)
Die Pflanze enthält Flavonglykoside und Gerbstoffe. Sie ist ein altes Volksheilmittel bei Gallenbeschwerden. Eine Wirkung ist nicht belegt. Die Eselsdistel kann ähnlich wie die Artischocke als Gemüse verwendet werden.

Löwenzahn (Taraxacum officinale WEB.)
Löwenzahnkraut und -wurzel werden bei Störungen im Bereich des Galleabflusses, sowie bei Völlegefühl, Blähungen und Verdauungs-beschwerden eingesetzt und sie regen die Diurese (Wasserausscheidung) an. Auch enthält das Kraut viel Kalium.

Mariendistel (Silybum marianum (L.) GAERTN.)
ist eine uralte Heilpflanze. Wir wissen heute, dass die Wirkstoffe aus den Früchten (vor allem das Silymarin) die äußeren Zellwände von Leberzellen derartig verändern, dass Lebergifte nicht in das Zellinnere eindringen können. Silymarin fördert auch die Regenerationskraft der Leber sowie die Bildung neuer Leberzellen. Hochdosiertes Silybinin, ein Bestandteil des Silymarin-Gemisches, ist ein wichtiges Gegenmittel bei Vergiftungen mit dem schwer lebergiftigen Knollenblätterpilz (Anamita phaloides). Bisweilen werden die Früchte auch noch als Tee verwendet. Da aber die Wirkstoffe wie Silymarin wenig bis gar nicht wasserlöslich sind, sind Fertigarzneimittel die geeigneteren Arzneimittel. In der Regel verordnet der Arzt das besser dosierbare Fertigpräparat auch zur unterstützenden Behandlung bei Leberzirrhose und chronisch entzündlichen Lebererkrankungen.

Odermennig (Agrimonia eupatoria L.)
In der Volksmedizin ist das Kraut noch als Mittel zum Gurgeln bei Rachenentzündungen bekannt. In früheren Zeiten wurde die Pflanze zur Behandlung von Leberbeschwerden und zur Stärkung der Leber verwendet. Die Wirkung ist aber nicht erwiesen. Heute wird es wegen des Gehalts an Gerbstoffen mehr bei leichten unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen (gemäß Kommission E) eingesetzt.

Schöllkraut (Chelidonium majus L.)
Verwendet wird es bei krampfartigen Beschwerden im Bereich der Gallenwege und des Magen-Darm-Traktes. Wegen einer möglichen Lebertoxizität sollte Schöllkraut heute nicht mehr im Handverkauf der Apotheke abgegeben werden. Heute sind von der Arzneimittelkommission nur noch Präparate mit einer Tagesdosis zwischen 2,5 μg und 2,5 mg Gesamtalkaloide zugelassen.

Pfefferminze (Mentha x piperita L.)
Pfefferminze war ursprünglich eine Kreuzung aus Wasserminze (Mentha aquatica L.) und Grüner Minze (Mentha spicata L.). Es ist eine ätherische Ölpflanze mit der Hauptkomponente Menthol. Der Gehalt an ätherischem Öl kann erheblich schwanken (0,5 – 4%). Ein Tee aus den Blättern wird empfohlen bei Übelkeit, Völlegefühl, leichten krampfartigen Beschwerden im Magen- und Darm-bereich, sowie der Gallenblase und Gallen-wege. Es kommt auch zu einer beträchtlichen Steigerung der Galleproduktion, weshalb bei Gallensteinleiden Vorsicht geraten ist und zunächst der Arzt gefragt werden sollte. Eine Kombination aus Pfefferminzöl und Kümmelöl, magensaftgeschützt verkapselt (zum Beispiel das Präparat Enteroplant), ist zugelassen bei dyspeptischen Beschwerden (also Übelkeit, Völlegefühl und Blähungen).