Unweit vom Beet der Asthma-Pflanzen fällt der Blick auf eine Heidelandschaft. Mächtige Wacholderbüsche, nur weibliche tragen Beeren, ragen in die Landschaft hinein. In dieser Landschaft sind etliche harnwegsaktive Pflanzen zuhause, wie zum Beispiel Bärentraube, Besenheide, Preiselbeere, Wacholder und Winterlieb, die das Wachstum von Bakterien hemmen. Bärentraubenblättertee sollte ohne ärztlichen Rat nicht länger als eine Woche und höchstens fünfmal jährlich eingenommen werden!

Wacholder und Birke fördern das Ausschwemmen von Flüssigkeit, wobei die seit der Antike traditionelle volksmedizinische Anwendung der Wacholderbeeren zur Wasserausschwemmung wegen möglicher Auslösung einer Nierenreizung heute von der Kommission E nicht empfohlen wird. Sie nennt dyspeptische Beschwerden als Anwendungsgebiet. Neuere Forschungsergebnisse haben jedoch gezeigt, dass bei der Auswahl geeigneter Wacholderbeeren (terpenkohlenwasserstoffarmes Wacholderöl) die nierenreizende Wirkung gering ist. Eine länger dauernde Anwendung kann nicht empfohlen werden Der ähnlich aussehende Sadebaum (Juniperus sabina L.) ist jedoch in allen Teilen (insbesondere den Beeren) sehr giftig.

Birkenblätter sind ein klassisches Mittel zur Durchspülungs-Therapie.

  • Warzenbirke (Betula pendula ROTH)
  • Heide-Wacholder (Juniperus communis L.)
  • Cranberry (Vaccinium macrocarpon AIT.)

Cranberry, amerikanische Preiselbeere (Vaccinium macrocarpon AIT.).

Links im Bild die amerikanische Preiselbeere, besser bekannt unter dem Namen Cranberry, bei der man herausgefunden hat, dass ihr Extrakt das Anheften von Bakterien an den Wänden der Blase erschwert. Aufgrund des hohen Oxalatgehalts ist bei Patienten mit Oxalat-Nierensteinen bei der Verwendung der entsprechenden Nahrungsergänzungsmittel Zurückhaltung geboten. Die Tatsache, dass es noch kein Arzneimittel gibt, deutet darauf hin, dass es derzeitig noch keine ausreichenden Wirksamkeitsbelege gibt.

Immergrüne Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi (L.) SPRENG.)
enthält Arbutin (ein Hydrochinon-Glykosid) und Gerbstoffe. Trinken von Bärentraubenblättertee über längere Zeiträume kann zu Leberschäden führen (bedingt durch Hydrochinon-Vergiftung). Daher nicht länger als eine Woche anwenden und höchsten fünfmal jährlich! Bislang musste der Harn alkalisch reagieren, um eine antibakterielle Wirkung zu erzielen. Inzwischen konnte nachgewiesen werden, dass saurer Urin (pH 5) zuverlässiger Bakterien abtötet.

Preiselbeere (Vaccinium vitis idaei L.)
enthält ähnlich wie Bärentraubenblätter Arbutin und Gerbstoffe, allerdings in geringerer Menge. Früher wurde daher der Preiselbeerenblättertee ähnlich wie heute der Bärentraubenblättertee verwendet.

Besenheide (Calluna vulgaris (L.) HULL)
enthält in geringer Menge Arbutin und Gerbstoffe und wurde volksmedizinisch verwendet bei Harnwegsinfektionen sowie bei Rheuma und Gicht.